Die Wappen des ehemaligen Marktes Jettingen

(gültig von 1491 bis 1970)

Wappen der Ritter von Stain 
Wappen der Ritter von Stain

Marktwappen 1491 (gültig vermutlich bis 1836)

Wappenbeschreibung

„In Silber eine schwarze Wolfsangel“

Inhalt und Genehmigung

Die seit 1469 in Jettingen begüterten Ortsherren Ritter von Stain führten in ihrem Stammwappen drei schwarze Wolfsangeln. In zwei Marktsiegeln mit Abdrucken von 1518 und 1637 ist eine Wolfsangel dargestellt, welche 1811 mit der Tingierung „schwarz in Silber“ als Marktwappen bezeichnet wurde.

Im ersten der beiden Siegelabdrucke ist die Jahreszahl „1491“ in der Umschrift datiert, so dass davon ausgegangen werden kann, dass der Markt Jettingen die Wolfsangel mit der Erlaubnis der Ortsherren von Stain zumindest seit 1491 in seinem Siegel führte.

 

Marktwappen 1836 (gültig bis 1970)

Das seit 1836 geführte Wappen existiert in mehreren Darstellungsformen:
Einer der ältesten Siegel-Abdrucke dürfte der folgende sein, welcher laut Ausgabebeleg der Gemeinde vom 26.01.1837 vom Hofgraveur Strauß in Augsburg gefertigt wurde:

Eine farbige Darstellung dieses Wappens ist leider nicht vorhanden.

Wappenbeschreibung

„ Geteilt von Blau und Silber; oben in goldenen Großbuchstaben das Wort Iettingen; unten vor einem goldenen Ährenfeld zwei pflügende Bauern mit rotem Pflug “

Inhalt

Darstellung der Sage der Burkhardts, welche nach dem 30-jährigen Krieg als die letzten überlebenden Bewohner des zerstörten Marktes den Ort wieder besiedelt und die Felder erneut bestellt haben.

Genehmigung

Auf persönliche Vorsprache des damaligen Gemeindevorstehers und einiger Bevollmächtigter hin verlieh König Ludwig I. von Bayern am 24.04.1836 dem Markt das Recht zur Führung des dargestellten Wappens und Siegels.
Aus der Folgezeit sind auch noch die nachfolgenden Darstellungen des Wappens und Siegels bekannt:

Zu einem späteren Zeitpunkt änderte sich die Darstellung des Wappens und Siegels dergestalt, dass die Zugrichtung umgedreht und nun auch der aus der Sage bekannte Schimmel aufgenommen wurde:

Wappen und Siegel

Laut einem Vermerk vom 29.05.1940 wurden das erste Siegel 1931 allerdings irrtümlich angefertigt und nur bis 1940 verwendet. Das zweite Siegel fand jedoch bis 1972 Verwendung.


Der Jettinger Malermeister Hartmann fertigte 1933 die nachfolgende Wappenzeichnung, welche noch oft nachgeahmt wurde und z.B. auch auf der Fasnachtsfahne aus dem Jahr 1952 abgebildet ist.

Im Gegensatz zur Meinung in der Bevölkerung hat der Untergang dieser bildhaften Wappenausführung im Zuge der Gebietsreform nicht überall Bedauern ausgelöst. Insbesondere die mit Wappen und Hoheitszeichen befassten Historiker erfreute die Ablösung des dargestellten Jettinger Wappens durch das neue, heraldisch ausgeprägte Marktwappen. So schrieb z.B. der Generaldirektor der staatlichen Archive Bayerns in seiner Zustimmung zum neuen Wappenentwurf am 08.10.1971 folgendes: „Gegen den Entwurf den neuen Marktwappens von Jettingen-Scheppach bestehen keinerlei Bedenken.

Dass das Wappen des früheren Marktes Jettingen anlässlich der Neuorganisation untergegangen ist, darf als sehr erfreuliche Begleiterscheinung der kommunalen Gebietsreform gewertet werden. Denn dieses erst um 1835 aufgenommene kommunale Hoheitszeichen gehörte zu den am wenigsten erfreulichen heraldischen Bildern Bayerns ...“.
Somit dürfte der Platz des Jettinger „Burkhardt-Wappens“ von 1836 in der Wappengeschichte des Marktes als „Unikum“ für immer gesichert sein.

Gemeindefahne

Über eine früher geführte Marktfahne ist bis heute nichts bekannt.