Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Oberst i.G., Hauptakteur des militärischen Widerstands gegen Hitler, geboren am 15.11.1907 in Jettingen, hingerichtet am 21.07.1944 in Berlin
Claus Schenk Graf von Stauffenberg und Jettingen zusammenzubringen, ist nicht schwer: Zu eng ist die Verbindung des Marktes mit dem Grafengeschlecht der Schenken von Stauffenberg.
Eine Rückblende ins 19. Jahrhundert
zeigt ein für die Stauffenbergs wichtiges Ereignis: König Ludwig II.
erhob einen Zweig des reichsritterlichen freiherrlichen Geschlechts der
Schenken von Stauffenberg in der Person des damaligen Präsidenten der
erblichen Reichsräte der Krone Bayerns in den Grafenstand. In
Oberfranken, in Württemberg und im bayerischen Schwaben hatte die
Familie Besitzungen, so auch in Jettingen. Im hiesigen Schloss kam Claus
Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg, der Urenkel des oben
erwähnten ersten Grafen von Stauffenberg, am 15. Nov. 1907 zur Welt.
Sein Vater Alfred hatte bis 1918 das Amt eines Oberhofmarschalls am
Württembergischen Königshof in Stuttgart inne und verblieb noch Jahre im
Dienst der Hofkammer. Im Alten Schloss in Stuttgart wuchs der junge
Claus mit seinen beiden Brüdern auf. Über die großmütterliche
Ahnenreihe, der Mutter von Claus, einer Gräfin von Uxküll-Gyllenland,
durften sich die Söhne als Ururenkel des Siegers von Waterloo, des
Marschalls Gneisenau, bezeichnen.
Es ist fast unmöglich, mit diesen knappen Zeilen einer gebührenden Würdigung der Person Graf von Stauffenbergs und seiner historischen Tat auch nur andeutungsweise gerecht zu werden. Das Attentat auf Hitler, das nach mehreren missglückten Anläufen ausgeführt wurde, löste Claus von Stauffenberg in der Lagebesprechung im Führerhauptquartier am 20. Juli 1944 aus. Die Folgen sind bekannt: Hitler überlebte den Bombenanschlag, Generaloberst Fromm scherte aus den Umsturzplanungen in Berlin aus, und Oberst Stauffenberg wurde mit drei seiner Kameraden im Hof des Oberkommandos des Heeres erschossen.
180 bis 200 Todesopfer forderte Hitlers Blutjustiz unter den Verschwörern. Mit dem 20. Juli 1944 endete die Geschichte des organisierten Widerstands in Deutschland. Mit ihm starb eine Elite von Deutschen, aus vielen Schichten und aus beiden Bekenntnissen, von Parteigängern der Sozialdemokratie und konservativen Rechten, von Soldaten, von Geistlichen und von Männern der Wirtschaft zusammengesetzt, grausam. Ihre Bemühungen mit dem Ziel, die Einheit Deutschlands zu erhalten und in einer revolutionären schöpferischen Neugestaltung des Reichs in einem neuen Europa zu verwirklichen, scheiterten. Die militärische Katastrophe nahm ihren Gang.
Seit 1943 stand Stauffenberg im Zentrum der „Widerstandsbewegung“ gegen die Despotie und besaß durch seine Stellung als Chef des Stabes im Allgemeinen Heeresamt in Berlin eine führende Position im militärischen Bereich . Er wurde zur treibenden Kraft einer Erhebung, die zuletzt Umsturz und Tyrannenmord als unumgängliches Mittel zum Ziel der Reichserneuerung sah. Tatbereite und gleichgesinnte Männer schlossen sich an und wirkten mit Stauffenberg zusammen.
In seiner
militärischen Laufbahn erwies sich Stauffenberg früh als kraftvolle
Person mit ungewöhnlich erregenden Ansichten und einer großen
Ausstrahlungskraft. Der Kriegsverlauf ersparte auch ihm nichts:
Einmarsch ins Sudetenland, Polen- und Frankreichfeldzug, schwere
Verwundung im Afrikafeldzug, immer wieder beauftragt mit höheren
Stabsaufträgen. Also ein Soldatenleben, von der Pike auf gelernt,
durchlebt und durchlitten bis hin zur letzten Konsequenz: der
Aufopferung für eine bessere Zukunft des Vaterlandes.
Sein Mut, dem nationalsozialistischen Regime entgegenzutreten,
aktiv militärischen Widerstand zu formen, das Attentat auf Hitler selbst
auszuführen und durch den geplanten Staatsstreich den Rechtsstaat
wiederzubegründen lässt ihn als Vorbild für nachfolgende Generationen
unsterblich werden. Nicht nur sein Geburtsort ist zu Recht stolz darauf,
eine solche Persönlichkeit ehren zu dürfen.
Aus Anlass
des 100. Geburtstags Claus Schenk Graf von Stauffenbergs veranstaltete
die 10. Panzerdivision der Graf-Stauffenberg-Kaserne in Sigmaringen
zusammen mit dem Markt Jettingen-Scheppach deshalb am 14.11.2007, dem
Vorabend seines Geburtstags, einenFestakt für geladene Gäste sowie anschließend den "Großen Zapfenstreich", welcher vom Wachbataillon beim
Bundesministerium der Verteidigung unter Mitwirkung des Musikcorps der
Bundeswehr durchgeführt und u.a. vom Bundesminister der Verteidigung,
Dr. Franz Josef Jung, und dem Ministerpräsidenten des Freistaats Bayern,
Dr. Günther Beckstein, abgenommen wurde.
Sein
Kampf für die höchsten moralischen Grundsätze des eigenen Gewissens
veranlasste Claus von Stauffenberg, sein Leben nicht nur für einen
höheren Zweck einzusetzen, sodern es gar zu riskieren und letztlich zu
verlieren. Die durch ihn gesetzten Zeichen für Recht, Freiheit und
Menschlichkeit sind uns Erbe und Auftrag zugleich!